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Gestützt auf eine Urkunde der Grafen von Everstein gingen Forscher lange Zeit davon aus, dass der Duderstädter Ortsteil erstmals 1224 als Helekenroth erwähnt wurde. Da die anderen Orte, deren Namen in der entsprechenden Urkunde auftauchen, allesamt im Weser-Leine-Gebiet liegen, kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Wüstung bei Seesen gemeint gewesen sei.

Als „neue“ Ersterwähnung gilt seitdem eine Urkunde aus dem Jahr 1317, ausgestellt von Konrad von dem Hagen. Darin ließ er niederschreiben, dass die Hilkeröder Bauern ihre Abgaben künftig an Heyneke von Bernshausen zu entrichten hätten. Hilkerode wird dabei als Hiddekerode bezeichnet. 1392 geht der Ort durch Verkauf in den Besitz der Stadt Duderstadt über.

Lange Zeit war Hilkerode ein florierendes Bauerndorf, nachdem es sich von Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs erholt hatte. Wirtschaftlich war man in dem Bergdorf wegen der fortschreitenden Zersplitterung der Grundstücke und der eher schlechten Böden auf einen Nebenerwerb bedacht. Dokumente lassen den Rückschluss zu, dass vor rund 200 Jahren in Hilkerode der Tauschhandel seinen Anfang nahm. Flachs und Hanf wurden an Bauern verkauft und mit Holz gehandelt. Einige Jahrzehnte später begann der ambulante Handel mit Textilien. Anfänglich mit dem Reff, einem Holztragegestell, später dann mit Planwagen und seit den 1930er-Jahren mit dem Auto, trugen die Handelsleute ihre Waren in den norddeutschen Raum. Das Ortswappen, in dem ein Reff abgebildet ist, weist auf diese Vergangenheit hin.

 

An die Zeit des Warenhandels erinnert auch ein Denkmal, das an der Grundschule steht. Die Bronzefigur stellt eine Handelsfrau mit ihrem Reff auf dem Rücken dar. Der Hilkeröder Künstler Professor Helmut Stephan Diedrich schuf das Kunstwerk - ebenso den Brunnen auf dem Dorfplatz. Mit Hermann Böning stammt noch ein weiterer bekannter Künstler aus Hilkerode, der ebenfalls Spuren in seiner Heimat hinterlassen hat. Dazu zählt die Windsbraut, ein fünf Meter hoher Monolith auf dem Ankerberg.

 

Stolz sind die Hilkeröder auf ihre Traditionspflege. Ein Beispiel ist die Mitte des vergangenen Jahrtausends gegründete Flurgenossenschaft der Kreteröder Erben, benannt nach einem früheren Ort zwischen Hilkerode und Brochthausen. Als die Kreteröder nach Hilkerode zogen und die Siedlung wüst fiel, wurde diese aufgeteilt. Die Erben kommen jährlich während der Fastnachtstage im „Tierrat“ zusammen. Angelehnt ist der Begriff an das alte Wort für „Zehrrat“, also „verzehren“. Und so wird gut gegessen, gut getrunken und gefeiert.

 

Quelle: Bericht aus dem Eichsfelder Tageblatt vom 19.04.2017